Stilleben von Friedrich Karl Ströher (1906)

Was erzählen uns Kunstwerke über die Ernährung unserer Vorfahren, über Mangel und Überfluss jener Zeit? Lassen sich Stillleben von Gemüse, Früchten, Fisch und Fleisch überhaupt als Bildquellen heranziehen, die über die Ernährung und das Essverhalten vergangener Zeiten Auskunft geben? Zu ihrem Vortrag am 1. Februar im TECHNOSEUM bringt die Kunsthistorikerin PD Dr. Angela Borgstedt von der Universität Mannheim die Antworten mit. Die Veranstaltung ist Teil des Rahmenprogramms zur großen Landesausstellung „Unser täglich Brot … Die Industrialisierung der Ernährung“, die derzeit im TECHNOSEUM zu sehen ist. Besonders Stillleben verraten viel über die Lebensumstände jener Zeit – nicht selten mit einer großen Portion Symbolik, die die Zeitgenossen richtig zu interpretieren wussten. Ein reich gedeckter Tisch mit Konfekt, Zuckerwerk und vielen Früchten stand im 16. und 17. Jahrhundert beispielsweise für Lebensgenuss oder sogar Wollust. Austern im Bild symbolisierten sündige Verlockungen, während leere Austern den Vanitas-Gedanken – die Nichtigkeit allen irdischen Lebens – darstellten. Im Vortrag wird anhand zahlreicher Beispiele erläutert, warum etwa ein Muschel essender Maler lächerlich, ein Austern essendes junges Mädchen dagegen äußerst zweideutig war. Borgstedt geht zudem der Frage nach, wie weit die symbolische Funktion damals ging: War die Darstellung eines reich gedeckten Tisches ein Abbild der Realität oder nur schöner Schein, dem die hungernden Massen entgegen standen? Zuhörer des Vortrags erfahren außerdem, warum Nahrungsmittel, Geschirr und alles rund ums Essen die Menschen derart faszinierte, dass sie zum äußerst beliebten Kunstmotiv wurden.

Weitere Informationen unter www.technoseum.de