(aid) – Milchkaffee, Schokoeis oder Pudding – nein danke? Aus Angst vor unliebsamen Nebenwirkungen schränken Menschen mit Milchzuckerunverträglichkeit ihren Konsum an Milch, Milchprodukten und daraus zubereiteten Gerichten oftmals drastisch ein. Doch der generelle Verzicht schmälert die Lebensqualität meist unnötig.
Eine vollkommen milchzuckerfreie Ernährung ist nur in sehr seltenen Fällen dauerhaft geboten. Oft reicht es, eine mäßig laktosearme Ernährung mit 8 bis 10 Gramm Milchzucker pro Tag anzusteuern. Selbst an laktosereduzierte Milchprodukte trauen sich manche Betroffene nicht so recht heran. Dabei enthalten diese laut Packungsaufdruck höchstens 0,1 Gramm Laktose pro 100 Gramm. Diese Mengen sind so verschwindend gering, dass sie oft auch bei Patienten mit ausgeprägter Milchzuckerunverträglichkeit keine Beschwerden auslösen.
Eine kleine Kostprobe hilft dabei, die Verträglichkeit bei sich selbst zu testen. Auch ist es meistens nicht erforderlich, auf herkömmlichen Käse komplett zu verzichten. Denn normale Hart- und Schnittkäse wie Allgäuer Emmentaler, Bergkäse, Butterkäse, Tilsiter, Edamer, Gouda oder Parmesan sind von Haus aus praktisch laktosefrei. Faustregel: Ob von Kuh, Schaf oder Ziege, je älter der Käse, desto weniger Milchzucker steckt darin. Grünes Licht gibt es auch für die Käsesorten Havarti, Esrom, Limburger, Romadur oder Weinkäse. Ihr Laktosegehalt ist ebenfalls niedrig und kommt auf unter 0,1 Gramm pro 100 Gramm.
Bei Beschwerden und Unsicherheit über die Verträglichkeit von Milchprodukten empfiehlt sich stets eine fachkundige Beratung bei einem Ernährungsmediziner oder einer qualifizierten Ernährungsfachkraft. Denn Milchprodukte stellen in unseren Breitengraden die herausragende Kalziumquelle dar. Darüber hinaus liefern sie Vitamin D, B-Vitamine, Jod, Fluor und biologisch hochwertiges Eiweiß. Milchzucker steckt nicht nur in Milchprodukten, sondern auch in vermeintlich unverdächtigen Lebensmitteln wie beispielsweise in Fruchtsaftgetränken, Pralinen, Semmelknödeln oder Leberwurst. Welche Produkte Milchzucker enthalten und welche frei davon sind, darüber informiert das Internetportal „der Laktonaut“ (www.laktonaut.de). Über 8.000 Produkte enthält die Lebensmitteldatenbank und ständig werden es mehr. Darüber hinaus finden Interessierte auf dem Portal Angaben über Lebensmittelhändler die beispielsweise gut verträglichen Mozzarella im Sortiment führen, so dass sich der Einkauf bequem im Vorfeld planen lässt.
Irmingard Dexheimer, www.aid.de
Quelle: www.aid.de
Weitere Informationen: Ernährungsfachkräfte finden sie unter: www.dge.de, www.vdd.de, www.vdoe.de, Ernährungsmediziner unter: www.dgem.de
Also so ganz kann ich das nicht unterschreiben. Bin selbst betroffen und 8-10 Gramm pro Tag sind zumindest für mich viel zu viel.
Die laktosefreien (besser gesagt: -armen) Milchprodukte sind unproblematisch und nur zu empfehlen. Käse muss jeder selbst ausprobieren.
Wer gerade erst erfahren hat, woher seine Bauchkrämpfe und die anderen Beschwerden stammen, sollte eine Zeitlang so weit wie möglich auf Laktose verzichten. Spezialprodukte in Maßen ja, aber nicht hier und da ein bisschen sündigen. Der Darm muss sich erst wieder erholen. Nach ein paar Monaten verträgt man in der Regel wieder mehr.
Danke für den Kommentar Esther. Wir finden die Mitteilungen des aid immer sehr fundiert und gut, können aber das was du schreibst gut nachvollziehen.