Was sich ändert, was bleibt

(aid) – Welchen Einfluss haben die Großeltern auf die Ernährungsweise der Enkel? Gibt es Zusammenhänge, Unterschiede? Was wird beibehalten, was verändert sich im Verlauf der Generationen in Bezug auf Kochen, Einkaufen und Umgang mit Lebensmitteln? In einer dreijährigen Generationenstudie wurden diese Fragen untersucht. Großeltern, Eltern und Kinder wurden gefragt, was sie in der Kindheit gegessen und getrunken haben und was sie heute essen und trinken.

Methodisch betrat diese Studie Neuland, weil die Befragung einerseits an vier Orten stattfand und andererseits, weil damit sowohl Unterschiede innerhalb einer Generation (intragenerational) als auch zwischen den Generationen (intergenerational) aufgedeckt werden sollten. Studierende der Hochschulen Jena, Karlsruhe, Sigmaringen und Wädenswil (Schweiz) sollten einen Fragebogen ausfüllen und diesen dann auch von Ihren Eltern und Großeltern beantworten lassen. Insgesamt nahmen 249 Personen an der Studie teil.

Beim Vergleich der Ernährungsmuster von Großeltern, Eltern und Kindern konnten sowohl intragenerationale als auch intergenerationale Unterschiede nachgewiesen werden. Die Ergebnisse lassen auf eine Beeinflussung der Ernährungsweise zwischen den drei Generationen schließen, die in beide Richtung geht: (Groß)Eltern beeinflussen die (Enkel)Kinder und auch umgekehrt.

Bei Betrachtung des Lebensmittelkonsums in der Kindheit konnten in Bezug auf die drei Kategorien „Milch und Milchprodukte“, „alkoholische Getränke“ und „Fisch und Meeresfrüchte“ keine wesentlichen Unterschiede festgestellt werden.

Beim Vergleich der drei Generationen heute haben sich nur beim Konsum von Vollkornprodukten und alkoholischen Getränken signifikante intergenerationale Unterschiede ergeben. Die Generation der Großeltern verzehrt dabei durchschnittlich mehr Vollkornprodukte und die Generation der Kinder deutlich seltener alkoholische Getränke als die anderen beiden Generationen.

Rund drei Viertel aller Befragten hat „Kochen“ vorwiegend von der Mutter erlernt, dennoch zeigt sich im Generationenvergleich, dass die Kinder Kochen häufiger durch „Freunde und Bekannte“ erlernt haben. Auch zeigte sich, dass die jüngere Generation heute weniger gut traditionelle Gerichte kochen kann als die Eltern und Großeltern.

Wichtig für die Tradierung der Ernährungsweise ist die Mutter, die auch für die Weitergabe der Kochkenntnisse von Generation zu Generation eine wesentliche Rolle spielt. Diese Ergebnisse decken sich mit den Daten der Nationalen Verzehrstudie II, einer repräsentativen Studie zum Verzehrverhalten der Deutschen.
Prof. Dr. Christine Brombach, www.aid.de

Weitere Informationen:

Essen & Trinken im Alter – Ratgeber für Pflegekräfte, Broschüre, A4, Bestell-Nr.: 3667, 7,50 Euro