Weihnachten ohne Spritzgebäck – traurige Weihnachten. Solange ich mich erinnern kann, hat meine Mama jedes Jahr an Weihnachten mehrere Sorten Plätzchen gebacken. Meine allerliebste Lieblingssorte war ihr Spritzgebäck. Das Rezept dafür stammte vermutlich aus einer der ersten Ausgaben von Dr. Oetkers „Backen macht Freude“.
In der Adventszeit hat sie mit dem Backen angefangen. Als wir drei Kinder etwas größer waren, durften wir ihr dabei helfen. Am Vortag hat sie eine riesengroße Portion Plätzchenteig gemacht und ihn abgedeckt an einen kühlen Platz gestellt, sicher geschützt vor Mäusen und (Nasch-)Katzen. Dennoch fehlte manchmal ein kleines Stück aus der Teigkugel 😉
Am nächsten Nachmittag trafen wir uns alle an dem großen Tisch in der Küche. Dort war der Teigwolf aufgebaut, die Backbleche standen bereit. Abwechselnd drehten wir den Spritzgebäckteig durch den Wolf, nahmen den Teigstrang stückchenweise an der Tülle ab und formten die Plätzchen als Kringel oder als S.
Wie das duftete, wenn die Bleche aus dem Ofen kamen – herrlich!
Die abgekühlten Plätzchen wurden sorgfältig in Blechdosen geschichtet. Das ein oder andere Plätzchen, das nach einiger Überzeugungskraft durch uns Kinder als doch etwas zu dunkel geraten eingestuft wurde, durften wir schon kosten!
Die Keksdosen wurden heimlich an verschiedenen Orten im Haus versteckt. Unsere Eltern wussten aber schon, dass wir uns auf die Suche danach machten…
Und dann an Heiligabend: die glitzernden Kugeln und leuchtenden Kerzen am Weihnachtsbaum, die hübsch verpackten Geschenke und eine große Schale gefüllt mit den herrlichsten Leckereien: Vanillekipferl, Lebkuchen, Zimtwaffeln, Mandel- und Nussmakronen, Engelsaugen mit einer Füllung aus selbst gemachter Marmelade und – Spritzgebäck. Wie schön das war!
Wie sehr ich mit diesen Weihnachtsplätzchen Familie und Geborgenheit verbinde, zeigt sich daran, dass meine Mutter uns extra welche mit auf die Reise gegeben hat, als wir im Februar 2005 zu unserem Sabbatical nach Südost-Asien aufgebrochen sind. So kam es, dass ich mich in Indien noch etwas über das Heimweh und das Gefühl großer Fremde in einer unbekannten Welt hinwegtrösten konnte…
Backschwester Anette
Spritzgebäck
375 g Butter (gute Butter, das war meiner Mutter immer sehr wichtig!)
250 g Zucker
2 Päckchen Vanillezucker
1 Prise Salz
375 g Weizenmehl (Bliesgold)
125 g Speisestärke
125 g gemahlene Mandeln
Aus den Zutaten einen glatten Teig herstellen und eine Zeitlang, am besten über Nacht, ruhen lassen. Den Teig durch einen Teigwolf mit dem entsprechenden Vorsatz drücken, zu Spritzgebäck formen und auf ein gefettetes Backblech legen. Im vorgeheizten Backofen (mittlere Schiene) bei 175 – 200 °C ca. 10 Minuten backen.
Was sind denn eure Lieblings-Weihnachtsplätzchen? Und welche Erinnerungen verbindet ihr damit?
Was tuhen wenn man kein nüsse vertägt allergie
Keine nüsse egal welr
Hallo Silke,
es gibt auch Rezepte für einfaches Spritzgebäck, ganz ohne Nüsse oder Mandeln. Mal im Netz nachschauen, ich hab‘ nur das Familienrezept hier.
Schöne Grüße
Backschwester Anette
Die sehen wirklich lecker aus, bestimmt werde ich sie auch mal ausprobieren!
Vielen Dank für das Rezept. Schau doch auch mal bei backdichweg.de vorbei.
Liebe Grüße!
So, nun wollte ich endlich loslegen, bin aber über die „Eierfrage“ gestolpert. Kommt kein Ei in den Teig?
Oh weh, da hab ich doch glatt die Frage zu den Eiern übersehen 🙁 Es kommen wirklich keine Eier in den Teig. Das Spritzgebäck wird so zwar relativ fest, aber das ist es auch, was ich speziell an diesem Rezept so mag.
Danke für die schöne Geschichte und danke für das Rezept. Das werde ich natürlich direkt ausprobieren.
Dann viel Spaß beim Backen. Über Spritzgebäck-Fotos würden wir uns freuen 😉
diese werde ich selbstverständlich auch testen