Heute wollen wir euch nicht nur einen Gastbeitrag präsentieren, sondern euch auch ein ganz besonderes Blog ans Herz legen. Freundinnen von mir, Luzia und Denise, sind für 1 Jahr mit ihren Fahrrädern unterwegs. Aber nicht so beschaulich vor der Haustür. Nein, gestartet sind sie in Norddeutschland und dann via Dänemark und Island in Kanada angekommen, wo sie die restliche Zeit verbringen werden. Von den Erfahrungen und Herausforderungen könnt ihr spannende Geschichten lesen und tolle Fotos sehen in ihrem Blog: Jumping the world

Hier schreibt uns Denise, was man auf Reisen alles tut, um in ein wohlschmeckendes Brot beißen zu können. Für unsere Brotbackmischungen war im Rucksack kein Platz mehr. Und über den Mehlpreis in Kanada können wir hier nur staunen.

Gastbeitrag

Brot backen auf Reisen

Wer denkt bei dem Wort „Brot“ nicht an einen festen, frisch gebackenen, wohlriechenden, fein schmeckenden, mit Körnern bestückten Laib?! Man schätzt unser deutsches Backhandwerk erst so richtig, wenn man es nicht mehr so leicht bekommen kann. Zum Beispiel in Kanada, wo wir zur Zeit herumreisen. Hier sieht ein Brot in etwa so aus, wie unser Toastbrot. Es ist weiß, weich und mit reichlich Zucker vollgestopft, quasi ein Kuchen nur ohne Ei und Butter. Stopp – Butter kommt ja beim Essen dick obendrauf.

Es ist schwierig für uns, als von gutem Brot verwöhnte deutsche Reisende, ein gleichwertiges Pendant zu finden. Wir lieben es einfach in ein krosse Scheibe zu beißen und dabei die Zähne benutzen zu müssen, aber wo ist so etwas hier in Kanada zu finden?

Zunächst haben wir in unterschiedlichen Supermärkten unser Glück versucht, dann in Bäckereien, sogar in einer (angeblich) deutschen Bäckerei. Aber Fehlanzeige. Selbst das vermeintlich gesunde Vollkornbrot wiegt ungefähr die Hälfte unseres Brotes und besteht zu großen Teilen aus Luft und Liebe – äh, ich meine: Zucker.

Ich gebe zu, hin und wieder schmeckt mir auch eine Scheibe Toast, aber nicht jeden Tag und satt macht es ja auch nicht wirklich.

Nach nunmehr vielen, vielen Versuchen ein gutes Gegenstück zu finden, sind wir dazu übergegangen es einfach selbst zu backen. Der Begriff „einfach“ stimmt dabei aber auch nicht immer so ganz. Schließlich sind wir für ein Jahr mit dem Fahrrad in Kanada unterwegs (www.jumpingtheworld.wordpress.com) und Zutaten mitzuschleppen, ist natürlich nicht immer möglich. Auch einen Faltbackofen, der kein Gewicht hat, haben wir leider nicht dabei. In den letzten Monaten hat die Aktion „Brot backen“ dann in etwa so ausgesehen:

Müde kommen wir in einem Ort an, in dem wir wissen, dass es ein Hostel mit Küche gibt. Wir schließen daraus auf einen Backofen, suchen einen Supermarkt, halten Ausschau nach Mehl, das nicht in einem 10 kg-Sack abgepackt ist, kaufen Hefe und je nach Angebot Körner ein und verlassen in Vorfreude auf das Backen das Einkaufsparadies.

Bezüglich der Mehlpreise sind wir in Deutschland mehr als verwöhnt. Während man daheim etwa einen Euro für ein Kilo bezahlt, müssen wir hier etwas tiefer in die Tasche greifen. Der Kilopreis liegt bei über zwei Euro, was uns jedes Mal aufs Neue die Augen vor dem Regal aufreißen lässt. Günstiger wird es nur, wenn man in großen Mengen einkauft.

Mehl Kanada

Im Hostel angekommen, beschäftigen wir uns dann erstmal mit dem Backofen. Es stehen nämlich keine Gradzahlen in Celsius dran, sondern natürlich Fahrenheit. Da ich mir die Umrechnungswerte lange nicht merken konnte, musste ich immer wieder im Internet nachschauen, wieviel 180 Grad Celsius umgerechnet in Fahrenheit sind. Ist es ein Gasbackofen und kein Elektroherd, muss man außerdem immer wieder nach dem aktuellen Backstadium des Brotes schauen. Bei Gasbacköfen kommt die Hitze nur von unten und das Brot muss gedreht werden. Nach mittlerweile drei Monaten hier in Kanada kenne ich die Backöfen und weiß inzwischen auch, dass die in Rezepten verwendete Maßeinheit „ein Cup“ ungefähr 120 Gramm Mehl entspricht.

brot kneten

Brot haben wir schon an vielen Orten gebacken, in einem Wohnwagen, in Hostels, in einer Privatwohnung und über den Winter backen wir es hier in Montréal in unserem Winterquartier im Retrobackofen mit Heizstäben (von wegen Umluft) und versuchen es unserer Mitbewohnerin schmackhaft zu machen. Mittlerweile ist unser Brotrezept in Nova Scotia und Québec bekannt, denn man mag es glauben oder nicht, selbst manche Kanadier mögen es, in ein festes, reichhaltiges Brot zu beißen.

Brot Backofen

Für alle daheim, die auf der Suche nach einem wirklich einfachen Brotrezept sind, hier mein sogenanntes „Murphy Cove Brot by Denise“, denn gebacken wurde es zum ersten Mal auf dem Campingplatz „Murphys Camping on the Ocean“ :

 

  • 450 ml heißes Wasser
  • 1 Packung Trockenhefe
  • 1 TL Salz
  • 1-2 EL weißer Essig
  • 150 g Samen, Kerne, Nüsse (Leinsamen, Sonnenblumenkerne, Walnüsse)
  • alternativ Oliven oder geraspelte Karotten
  • 500 g Vollkornmehl
  • ½-1 TL Backpulver

 

Brot

Das Wasser in eine Rührschüssel geben, Hefe, Salz und Essig hinzufügen. Mit einem Löffel durchmischen, bis sich die Hefe aufgelöst hat. Anschließend die Samen und Nüsse sowie das Mehl in die Schüssel geben und alles mit den Händen oder einem Handmixer (Knethaken) zu einem Teig verarbeiten. Dieser sollte klebrig-feucht sein. Wenn er zu trocken erscheint, einfach noch eine kleine Menge Wasser hinzugeben, dadurch wird das Brot später saftiger!

Den Teig in eine leicht gefettete Brotform geben (Kuchenform geht auch) oder einen Laib formen.

Anschließend muss der Teig ca. 20 Minuten an einem warmen Ort gehen – der kurz angeheizte Backofen eignet sich dafür bestens! Wenn die Oberfläche des Teiges glatt und leicht aufgedunsen aussieht, kann der Backofen eingeschaltet werden.

Das Brot bei ca. 180 Grad Umluft für ca. 55-60 Minuten backen.

 

Wie ihr seht, ganz einfach in der Zubereitung und es bleibt nur noch zu sagen:

 

Guten Appetit!

Brot Kanada

 

Ihr möchtet noch mehr zum Thema: Lebensmittel auf Reisen lesen. Dann geht doch gleich rüber zum Blog von Denise und Luzia, da gibt es auch ein Video, das die beiden beim Supermarkt-Check zeigt.