Ein Leben ohne Nüsse. Echt gemein. Auf was man da alles verzichten muss. Wo überall Nüsse enthalten sind, darüber denkt man erst nach, wenn ein Familienmitglied oder ein Freund davon betroffen ist. Bei uns ist es der Freund meiner Tochter und daher müssen beide auf Nüsse verzichten (oder aufs Küssen :-)). Da ist manchmal etwas Einfallsreichtum gefragt.
Nun bin ich ja ein echter Stollenfanatiker. Nicht umsonst war einer unserer ersten Backkurse ein Stollenkurs. Und da musste ich mir was einfallen lassen, damit die Beiden such in den Genuss kommen sollten. Aber ohne Haselnüsse und Mandeln? Das ist ja eigentlich nur das halbe Vergnügen.
Jetzt ist aber mein Credo, dass man seinem Stollen alle Arten von Trockenfrüchten hinzufügen kann. Es müssen ja nicht immer die Klassiker wie Rosinen, Zitronat und Orangeat sei. Warum daher nicht auch den Nussanteil ersetzen, z.B. durch Maronen.
Beim nächsten Stollenkurs konnte ich die Idee gleich in die Tat umsetzen. Klar war ich total gespannt, wie das Urteil von Johanna und vor allem von Daniel ausfallen würde. Und was soll ich euch sagen: Beide waren begeistert. Und nicht nur die Beiden, jeder der probiert hat, war vom Ergebnis angetan.
Daher, ob ihr nun einem Nussallergiker eine Freude machen wollt, oder einfach eine Variation zum Thema ausprobieren möchtet, hier kommt mein Rezept:
Zutaten
Am Vortag:
- 150 g Cranberries
- 40 g Portwein (ca 4 Esslöffel)
Für den Vorteig:
- 75 g Weizenmehl
- 100 g Vollmilch (handwarm)
- 42 g Hefe
- Eine Prise Zucker
Für den Hauptteig:
- 250 g Butter (Zimmertemperatur)
- 60 g Zucker
- 1 Ei
- 6 g Salz
- 4-5 g Bio Stollengewürz
- 1 Vanillestange oder Vanillearoma
- 425 g Weizenmehl Type 550 + Mehl zum Ausrollen
Früchte-/Maronenmischung
- eingeweichte Cranberries
- 80 g Pflaumen
- 40 g Aprikosen
- 40 g getrocknete Feigen
- 150 g geröstete oder gekochte Maronen (Fertigprodukt)
- 100 g Butter
Finish:
- 100 g Butter
- 100 g Zucker (mit Vanilleschote versetzt, s. Rezept)
Anleitung
Am Vortag:
- Die Cranberries mit dem Portwein übergießen und ziehen lassen
Vorteig
- Alle Zutaten für den Vorteig in eine Schüssel abwiegen und mit einem Handbesen oder Löffel glatt rühren, abdecken und an einem warmen Ort ca. 20 Minuten ruhen lassen bis er sich mindestens verdoppelt hat. Streut ein wenig Mehl auf die Oberfläche. Durch die Rissbildung könnt ihr schön erkennen, wenn euer Vorteig sich vergrößert hat.
Für den Teig:
- Backofen auf 190 °C (170 °C Umluft) vorheizen
- Die Cranberries abtropfen lassen.
- Die Früchte klein schneiden.
- Die Vanillestange der Länge nach aufschneiden und das Mark auskratzen.
- Die Vanilleschote mit dem Zucker bedecken, der zum Bestreuen am Schluss vorgesehen ist.
- Butter, Zucker, Ei, Stollengewürz, Vanillemark und Salz verrühren.
- Mehl und Vorteig in die Zucker-Butter-Mischung geben und mit dem Knethaken zu einem geschmeidigen Teig kneten.
- Den Teig auf eine bemehlte Arbeitsfläche geben und zu einem Rechteck formen.
- Früchte und Maronen auf den Teig geben und vorsichtig einkneten.
- Eine Rolle formen, die ungefähr die Länge der Stollenhaube hat und 5 Minuten ruhen lassen.
- Die Stollenbackhaube einfetten, den Stollenteig in die Form drücken.
- Fruchtstücke an der Oberfläche etwas in den Teig eindrücken
- Auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech setzen und nochmals 5 - 10 Minuten ruhen lassen.
- Alternativ könnt ihr natürlich auch mehrere kleine Stollen formen oder Stollenkonfekt aus dem Teig machen.
Im Backofen:
- Das Backblech auf der mittleren Schiene einschieben.
- Großer Stollen (ca. 1500 g) mit Haube:
- Ca. 60 Min. backen, nach 35 Minuten Stollenhaube entfernen, evtl. die Temperatur auf 180 °C reduzieren (je nach Bräunung).
Stollenkonfekt und kleine Stollen ohne Haube:
- Stollenkonfekt: Ober-Unterhitze 190 °C, Umluft 170 °C / Backzeit ca. 25 Minuten
- 500 g Stollen: Ober-Unterhitze 190 °C, Umluft 170 °C / Backzeit ca. 40 Minuten
Zum Schluss:
- Die Butter schmelzen.
- Den noch warmen Stollen auf ein Kuchengitter legen*.
- Den Stollen mit flüssiger Butter rundum einstreichen.
- Mit der Zucker-Vanille-Mischung rundum vorsichtig bedecken.
- Bei kleineren Stollen oder Stollenkonfekt bitte etwas mehr Butter und Zucker verwenden.
- Den Stollen über Nacht auskühlen lassen, erst dann zum Lagern in Frischhaltefolie einpacken.
- Wenn gewünscht vor dem Verzehr Puderzucker darüber sieben.
- Dass man Stollen erst 4 Wochen lagern muss, bevor man ihn endlich anschneiden darf kommt aus grauen Vorzeiten als die Stollen noch viel trockener waren. Die heutigen saftigen und buttrigen Varianten können schon am nächsten Tag angeschnitten werden.
*Bitte behandelt den warmen Stollen wie ein rohes Ei, in diesem Stadium bricht er sehr gerne.
Dieser Stollen ist herrlich saftig und hat auch Hardcore-Nussfans überzeugt.
Adventliche Grüße
Andrea
Maronen sind auch Nüsse
Hallo Martina,
wir haben uns auf deinen Hinweis noch mal kundig gemacht und beim Deutschen Allergiker- und Asthmabund folgendes gefunden:
Maronen sind sehr selten Allergieauslöser. Sie zählen nicht zu den Nüssen und stellen in der Regel kein Problem für Nussallergiker dar. Mögliche Kreuzreaktionen stehen eher im Zusammenhang mit einer Latexallergie
Viele Grüße
Backschwester Andrea
Hallo, das Rezept klingt lecker. Mein Nussallergiker ist zu jung für Portwein. Kann man stattdessen auch Traubensaft oder einfach Wasser verwenden?
Liebe Grüße Carmen
Hallo Carmen, Wasser würde ich auf keinen Fall verwenden – aber ein Obstsaft oder -sirup könnte funktionieren.